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Maria Taferl
Maria Taferl
An der Stelle des heutigen Hochaltares stand in früheren Zeiten eine alte Eiche zwischen den Föhren des Waldes am Taferlberg, damals Auberg genannt, an dessen Hängen zur Donau hin Weinbau betrieben wird. Eine heute neben der Basilika aufgestellte Granitplatte, möglicherweise ein keltischer Opferstein, umgeben von einem steinernen Geländer mit der Jahreszahl 1736, befand sich am Fuß des Baumes. Den Ort bei der Eiche nannte man „beim Taferl“, da an diesem Baum eine Holztafel mit den Darstellungen von Maria und Johannes und einem Kreuz angebracht war.
Wunder-volle Gebetserhörungen
Thomas Pachmann, im Jahre 1633 erst seit kurzem Gemeindehirt in Krummnußbaum, wollte auf seiner Holzsuche die schon dürre Eiche mit nur noch einem Ast und einem Zweig, auf deren anderer Seite er das Kreuz nicht bemerkt hatte, fällen, doch die Axt entglitt ihm und er verletzte sich an beiden Beinen. Während er stark aus den Wunden blutete und aus einer der Wunden eine Sehne herausstand, entdeckte er das Kreuz auf der anderen Seite des Baumes. Er betete inständig, worauf die Wunden zu bluten aufhörten und er trotz der Verletzungen allein den Weg nach Hause antreten konnte.
Da das Kreuz an der Eiche ständig der Witterung oder dem Holzwurm ausgesetzt war, wurde es von Zeit zu Zeit erneuert. Auch 1642 sollte es wieder so weit sein.
Alexander Schinagl, Ortsvorsteher/Richter/Bürgermeister und Förster in Krummnußbaum, litt zu dieser Zeit an Depressionen und Suizidgedanken. In einer seiner zuvor schon vielen schlaflosen Nächte vermeinte er eine Stimme zu hören, die ihn aufforderte, sein Vesperbild der schmerzhaften Muttergottes, eine „Pietà“, von seinem Hausaltar als Erneuerungsgabe in die Nische an der Eiche zum Taferl hinauf zu tragen, so er wieder gesund werden will. So tat er dies und ab diesem Zeitpunkt begann er zu gesunden und war nach vier Jahren vollkommen gesund. Die Nische für die 38 cm hohe Pietà wurde vom Zimmermann Wolf Maurer vergrößert. Diese Statue wurde zum Gnadenbild.
Fünf Jahre danach trug die vormals dürre Eiche wieder unzählig viele grüne Blätter. Da sich die Gebetserhörungen und Heilungen bald weitersprachen, suchten viele Menschen diesen besonderen Ort auf. Sie berichteten von Licht- und Engelserscheinungen. Bischof Jodok Höphffner v. Brendt konnte sich bei seinen Befragungen über diese besonderen Ereignisse von den wundersamen Erscheinungen, Gebetserhörungen und Heilungen überzeugen und so wurde die Errichtung einer großen Wallfahrtskirche auf dem Taferlberg beschlossen.
Zur Geschichte der Basilia und des Marktes Maria Taferl (auszugsweise):
ung. 750
karolingische und ottonische Gräberfelder in Wimm bei Maria Taferl, wie auch in Pitten, Köttlach u. Erlaufboden bei Purgstall (östlich-byzantinischer, sowie fränkische Einfluss)
Mittelalter
Vermutlich wurden verschiedene Ortsteile des heutigen Wallfahrtsortes Maria Taferl, dessen Geschichte im 17. Jh. beginnt, bereits im Mittelalter gegründet.
14. Jänner 1633
Thomas Pachmann – Gebetserhörung und Heilung
(Darstellung in der Schatzkammer durch ein Fresko und am Hochalter durch ein Metallrelief.)
1641/1642
Alexander Schinagl – Gebetserhörung und Heilung
38 cm hohe Pietà in die Eichennische, die vom Zimmermann Wolf Maurer vergrößert wurde
1658 – 1661
Unzählige wunder-bare Ereignisse geschehen:
Stern- und Lichterscheinungen, die sich auf das Bild zu bewegten, Prozessionen von Engeln und in Weiß gekleideten Wesen, manche Kreuz und Fahnen tragend, sowie wunder-bare Gebetserhörungen und auffallend wunder-same Heilungen. Die Licht- und Engelserscheinungen sind in einem Deckenfresko der Basilika dargestellt.
Eine genaue Untersuchung wurde, auch dem Wunsch Kaiser Leopold I entsprechend, von der geistlichen Behörde über Auftrag Bischofs Leopold Wilhelm von Passau angeordnet. Dieser Kommission stand der bischöfliche Offizial Jodok Höphffner v. Brendt vor, der diese Untersuchung im Schloss Pöchlarn vornahm.
19. März 1660
Fest des Hl. Josef (in heutiger Zeit Josefi-Kirtag in Maria Taferl)
1.
Gottesdienst auf dem Taferlberg,
mit 7 bis 8 Hl. Messen, über 1000 Wallfahrt-Teilnehmende
(nach anderer Überlieferung sogar mehrere Tausend).
Das weiße Messgewand dieses ersten Gottesdienstes ist
in der Schatzkammer zu Maria Taferl ausgestellt.
Das erste Hochamt sang Bischof Jodok Höphffner v. Brendt
in einer vor der Eiche errichteten hölzernen Kapelle.
Dieser erste Gottesdienst ist in einem Deckefresko in der Basilika dargestellt.
25. April 1660
Sonntag Cantate
Grundsteinlegung zur Wallfahrtskirche
durch Bischof Jodok Höphffner v. Brendt, passauer Offizial.
Unterstützung zum Bau der Kirche auch durch Alexander Schinagl. Der Bau wurde vor allem durch die kleinen Spenden der vielen Wallfahrts-Betenden mit großem Opfersinn finanziert. Die Gnadenkapelle wurde um die Eiche herum gebaut, somit die Eiche miteinbezogen und der Taferlstein vor der Kirche belassen.
Mit dem ersten Stein wurde die Denkschrift für die Grundsteinlegung, u.a. mit dem Namen Jodok auf einer Silberplatte graviert, in die Tiefe der Grundfeste gesenkt. Heute befindet sich ein Gedenkstein im westlichen Seiteneingang der Basilika.
Überlieferungen nach soll das Quellwasser aus Maria Taferl besonders bei Augenleiden helfen.
Baumeister
Georg Gerstenbrand, Carlo Lurago, Jakob Prandtauer
1664
Stuckornamente: Carlo Conselio
1670
Tischlerwerke (Renaissancekästen): Andreas Porer
Durch die harte Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg, die Pest und Türkenbelagerung von Wien 1683, sowie dem Verbot von Wallfahrten und der Aufhebung vieler Klöster und Stifte in der josefinischen Zeit, konnte nur eingeschränkt am Bau weitergearbeitet werden und verlängerte sich die Bauzeit auf über 60 Jahre – vom Zeitalter der Renaissance bis ins Barock.
23. Februar 1686
starb Bischof Jodok Höphffner v. Brendt
geb. 28.10.1606 zu Neustadt a/ Saale (Franken)
Dr.theol. Ratgeber am Hofe Kaiser Ferdinands III
in der Gesandtschaft am Stuhl Papst Urban VIII zu Rom
Geh.Rat, Kanzler u. Gesandter des Erzherzog Leopold Wilhelm
in den Niederlanden,
dessen passauischer Offizial u. Generalvikar in Österreich u. d. Enns
Weihbischof von Lampsacus
theol. Dekan der Universität in Wien
1653 Reichsadel und Palatinat
Ehrendomherr zu Würzburg
Probst zu Mattsee
Dechant zu Enns u. Tulln und Stadtpfarrer zu Tulln,
dort gestorben 13.II.1686,
beigesetzt in der Stadtpfarrkirche zu Tulln
1693
Fertigstellung des östlichen Kirchenturms
1996
Glocken
Material von Kaiser Leopold I erhalten, gegossen von Melchior Schorer aus Linz und Matthias Prininger aus Krems
1697
Fertigstellung des westlichen Kirchenturms
1701
Mit dem Guss zweier neuer Glocken wurde von Bischof Johann Philipp beauftragt: Johann
Achamber aus Wien
1707 bis 1710
Bau der Kuppel der Wallfahrtskirche durch Jakob Prandtauer
1714 – 1718
Ausmalung der Decke der Basilika, Auftragung von Freskoputz.
Barockmalerei: Antonio Beduzzi mit seinen Mitarbeitern, unter Anlehnung an Johann
Columba
29. Juni 1724
Feierliche Weihe der Kirche
durch Bischof Josef Dominik Graf Lamberg von Passau.
1726
Errichtung der Kanzel nach dem Vorbild der Passauer Domkanzlei.
Künstler: Peter Widerin, Matthias Tempe
1727
vergoldete Kanzel nach einem Vorbild der Passauer Domkanzel;
Tischler Matthias Tempe, Sankt Pölten
1735
die kleinen Seitenalterbilder: Johann Georg Schmid, Wien
1738/1739
Fertigstellung des Hochaltars mit Gnadenbild, Pietà (Vesperbild):
Joseph Matthias Götz ais St. Nikolai bei Passau
12. Dez. 1755
Durch Brandlegung fing die Eiche Feuer und brannte ab. Eine Metall-Eiche an der
ursprünglichen Stelle dient heute als symbolische Darstellung.
1760
100-Jahr-Jubiläum
der Wallfahrtskirche Maria Taferl
erste Orgel, Orgelbauer: Johann Hencke, Wien
Leiter der Kirchenmusik: Johann Georg Zechner
Überlieferungen nach soll es allein in diesem einen Jahr 700 Prozessionen gegeben haben und
sollen über tausende Messen gelesen worden sein.
1773/1774
neuerlicher Glockenguss - mit eingraviertem Spruch:
‚Zu Maria Tafferl Ehr ich bin Aufwärts der Donau geschiffert hin; Franz Josef Scheichel mich gegossen hat Zu Wienn in derLeopoldstadt.’ 15. Juli 1773. Auf der nächsten Glocke 1774: ’… Nun aber mit mein Klang Alle Fromme lade ein Hierher zu allem dem, Was Gott kann gefällig sein.’
1775
Bilder der beiden großen Seitenaltäre Johann Martin Schmidt „Kremser Schmidt“
1777
Seitenalterbilder Johann Georg Dorfmeister
1783
Erhebung Maria Taferls zur Pfarre
1947 u. 1949
weitere Glocken von Fa. Josef Pfundner in Wien
15. Dez. 1947
Durch Papst Pius XII Erhebung der
Wallfahrtskirche zur Basilika minor.
1951
Restaurator Prof. E. Weißenbach entfernte die, im 19. Jh. mit Leimfarbe fast die gesamten Malerei überdeckende, Übermalung, legte die Fresken wieder frei und rekonstruierte das bei einem Absturz verlorengegangene Fresko im Langhaus (Hl. Josef).
19. März 1960
300-Jahrfeier Maria Taferl
Fest des heiligen Josef
Bischof – Koadjutor von St. Pölten Dr. Franz Zak
Unter Pater Helmut Hofmanns Amtszeit begann die Restaurierung der Basilika Maria Taferl. Er war stets um die Renovierungen bemüht: Errichtung der Krypta, Außenfassade der Basilika, Türme, Glocken, sowie ein Großteil der Innenrestaurierung der Basilika.
9. Mai 1976
Weihe des Altars der Krypta durch Weihbischof Alois Stöger
* * *
Jubiläumsjahr 2010
350 Jahre Jubiläum der Grundsteinlegung und
300 Jahre seit Fertigstellung des Kirchenbaus 1710
Möge aus dem Jubiläum „350 Jahre Maria Taferl“ auch
eine geistige Erneuerung wachsen,
ausgehend vom Wallfahrtsort Maria Taferl.
Bischof Klaus Küng
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Aus dem Pfarr- und Wallfahrtsblatt Maria Taferl
Juni – August 2010
Auszug aus:
Zum Geleit
von P. Gottfried Hofer OMI
Pfarrer von Maria Taferl
Durch besondere und von zahlreichen Menschen bezeugte Geschehnisse wie Heilungen, Licht- und Engelserscheinungen am Beginn der Wallfahrt, trat das übernatürliche Wirken Gottes an diesem Gnadenort (…) hervor. Zudem vertiefen die vielen Menschen – in den ersten Jahrhunderten sogar Menschenmassen – die seit Beginn der Wallfahrt hierher gekommen sind, das Empfinden, sich als Pilger, aber auch als Seelsorger in Maria Taferl in eine lange, gewachsene und lebendige Tradition einzugliedern.
In Maria Taferl (…) weiterhin und wieder verstärkt die Nähe des lebendigen Gottes und die liebevolle Hilfe der Schmerzensmutter den Menschen von heute vor allem durch die spirituellen und seelsorglichen Aktivitäten erfahrbar zu machen. Immer wieder sind es der Glaube und die Dankbarkeit der oft einfachen Menschen selbst, die das Wirken Gottes und die Hilfe Mariens in ihrem Leben und somit in unserer gegenwärtigen Zeit bezeugen. (…) In der Hoffnung, Ihnen vielleicht in den kommenden Monaten oder am großen Festtag hier in unserer schönen Basilika persönliche zu begegnen, darf ich Sie unseres Gedenkens an all Ihre Anliegen in der Feier der hl. Messen und in den Gebeten am Gnadenort versichern.
Mit priesterlichem Segenswunsch
und herzlichen Grüßen vom Taferlberg
Ihr
P. Gottfried Hofer OMI
Pfarrer
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Pater Gottfried Hofer OMI
Pfarrer und Rektor in Maria Taferl seit 2008,
seit 15 Jahren Priester,
seit 2007 Provinzvikar der Oblaten in Österreich
Pater Engelbert Ferihumer OMI
Kaplan in Maria Taferl und Steyr-Münichholz seit 1992,
seit 40 Jahren Priester – Priesterweihe 5. April 1970,
seit 18 J. in Maria Taferl tätig
Christian Schüller
Archiv, Schatzkammer, Organisation und Verwaltung
Richard Wögigner
Mesner von Maria Taferl
Iris Brankl
Pfarrsekretariat, Pfarr- u. Pilgerbüro
Peter Kainrath
seit 1985 Organist und Chorleiter
25 J. Pfarrsekretariat - Ehrenzeichen d. H.Hippolyt in Bronze der Diözese St. Pölten
Maria Strondl
Pfarrhaushalt
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IN MEMORIAM
KR P. Helmut Hofmann OMI
34 Jahre Pfarrer von Maria Taferl
Träger des Goldenen Ehrenzeichens des Landes Niederösterreich
Ehrenbürger der Marktgemeinde Maria Taferl
Pater Hofmann wurde am 30. Jänner 2010 im 50. Jahre seines Priestertums
in die Heimat des unvergänglichen Lebens abberufen.
Das Requiem feierte Weihbischof Anton Leichtfried
mit Oblatenprovinzial P. Thomas Klosterkamp,
Generalvikar Eduard Gruber
und rund 50 Priestern.
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Aus dem Pfarr- u. Wallfahrtsblatt
v. März – Mai 2010:
Lieber Pater Helmut.
Der Pfarrgemeinderat und deine Pfarre danken dir von ganzem Herzen
für alles was du hier für uns getan hast.
Vieles was du gesät hast, ist heute ein Teil des Erntedankes
und wird es auch in Zukunft sein.
Christian Schüller, PKR
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Marktgemeinde Maria Taferl:
1928
Markterhebung von Maria Taferl
17. Mai 1990
Gründung der ARGE Donauländer (von der Quelle bis zur Mündung) in Maria Taferl, eine Initiative des Landes Niederösterreich
Bürgermeister der Marktgemeinde Maria Taferl: Herbert Gruber
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